Internationale Orgeltage 2011

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 Internationale Orgeltage Hamm 2011

Samstag, 10. September 2011
Exkursion zur Johann-Berenhard-Klausing-Orgel im Kloster Oelinghausen

Samstag, 17. September 2011, 18 Uhr, St.-Victor-Kirche Hamm-Herringen:
"Multi Organi" - Konzerte für ein bis vier Orgeln und Orchester von Johann Sebastian Bach

Sonntag, 18. September 2011, 9:30 Uhr, Pauluskirche Hamm:
Eröffnungsgottesdienst
Orgelmusik von Johann Sebastian Bach
Kreiskantor Heiko Ittig - Orgel

Sonntag, 18. September 2011, 11:00 Uhr, Liebfrauenkirche Hamm:
Eröffnungsmesse
Jehan Alain (1911-1940): Messe modale en septuor AWV 136
Verica Smolenicki (Sopran), Barbara Andresen (Alt), Petra Krutmann (Flöte), Johannes Krutmann (Orgel)

Montag, 19. September 2011, 19:30 Uhr, Pfarrkirche St. Agnes:
Orgelkonzert Miquel Benàssar (Spanien)

Mittwoch, 21. September 2011, 19:30 Uhr, Pauluskirche Hamm:
Orgelkonzert, Peter Planyavsky (Wien)

Freitag, 23. September 2011, 19:30 Uhr, Liebfrauenkirche Hamm:
Orgelkonzert mit Olivier Latry (Notre Dame - Paris)

Samstag, 24. September 2011, 10-13 Uhr, Liebfrauenkirche Hamm:
Orgelinterpretationskursus mit Olivier Latry

Sonntag, 25. September 2011, 19 Uhr, Liebfrauenkirche Hamm:
Orgelmesse: Messe für zwei Chöre und Orgel von Charles Marie Widor

Wolfgang Kläsener studierte Kirchenmusik an der Folkwang-Hochschule Essen sowie Orgel bei Daniel Roth (Paris) und Orchesterleitung bei Manfred Schreier (Stuttgart). Als Organist ist er Preisträger des Internationalen Bach-Wettbewerbs Leipzig sowie des Gieseking-Wettbewerbs Saarbrücken. Er gewann als Chorleiter internationale Auszeichnungen bei Wettbewerben in Arezzo, Marktoberdorf und Tours. Wolfgang Kläsener ist Gründer des Kettwiger Bach-Ensembles (Essen) und leitet seit 1993 die Kantorei Barmen-Gemarke (Wuppertal). Er unterrichtet an der Hochschule für Musik Köln, Standort Wuppertal. 2003 hat er die Orgelmatinee-Reihe "Bach & ..." an der Immanuelskirche ins Leben gerufen. Seit 2006 ist er zudem künstlerischer Leiter der "Wuppertaler Orgeltage". Neben Produktionen mit diversen Rundfunkanstalten sowie verschiedenen Berufsorchestern und -chören widmet sich Wolfgang Kläsener der Vermittlung von Musik an die Jugend.

Wolfgang Kostujak ist in Bremen aufgewachsen. Noch während der Schulzeit absolvierte er Orgel-Studien bei Arvid Gast und KMD Wilfried Langosz. Im Anschluss an Abitur und Zivildienst immatrikulierte er sich an der "Folkwang-Hochschule", Essen in den Hauptfächern "Musiktheorie" bei Silvio Foretic und "historische Tasteninstrumente" bei Ludger Rémy, das er 1993 mit der künstlerischen Reifeprüfung abschloss.
Von 1993 schrieb sich Wolfgang Kostujak am "Sweelinck-Conservatorium", Amsterdam für das künstlerische Hauptfach "Cembalo" bei Bob van Asperen ein.
Begleitende Studien im Fach "Basso continuo" absolvierte er bei Thérèse de Goede. 1996 schloss er diesen Studiengang mit dem Konzertdiplom im Grad eines "Uitvoerend musicus" ab. Seit 1998 lehrt er innerhalb des Moduls "Alte Musik" an der "Folkwang-Universität der Künste" in Essen, zunächst in den Fächern "Cembalo" und "Generalbasspraxis", später auch in "Generalbasstheorie". Seit dem WiSe 2009/10 betreut er dort außerdem eine ständige, zweizügige Vorlesungsreihe zur "historischen Aufführungspraxis". Seine Konzerttätigkeit führte ihn über die Grenzen Deutschlands hinaus, so etwa nach Polen, Frankreich, Estland, Österreich, Italien, in die Niederlande, nach Russland und China, wo er als Solist und als Continuocembalist der Ensembles "Il Desiderio", Münster und "Nova Stravaganza" sowie "Musica Antiqua", Köln tätig gewesen ist. Solistische und kammermusikalische Mitwirkung bei verschiedenen Festivals für alte Musik, so etwa dem "Forum Artium Georgsmarienhütte" 1998, dem "Festival van Vlaanderen" 2000, dem "Musikfest Westmünsterland" 2000 oder auch der "Rassegna Internazionale di Musica, Montecremasco", Milano 2000 dem "Festival de Artes de Macau 2002", Macau (China) und dem "Europäischen Musikfest Stuttgart 2005".
Seit 1988 entstehen regelmäßig neue Tonträgeraufnahmen und Einspielungen bei Radio Bremen, dem Mitteldeutschen Rundfunk, dem DeutschlandRadio Berlin und dem Südwestrundfunk sowie dem ZDF und "Arte" an Cembalo und Orgel. Seit 2002 arbeitet Wolfgang Kostujak außerdem als freier Sendeautor für mehrere öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten (vor allem für das DeutschlandRadio Kultur, die Deutsche Welle und den Westdeutschen Rundfunk) sowie als Autor verschiedener Magazine (u. a. "Neue Zeitschrift für Musik - Das Magazin für neue Töne", Mainz oder "Concerto - Das Magazin für Alte Musik", Köln) und als Editor für unterschiedliche Musikverlage (u. a. für Henle, Schott und Amadeus). Beim Amadeus-Verlag erschien in Zusammenarbeit mit Henrik Wiese eine umfassende Neuausgabe von Kammermusikwerken Johann Ph. Kirnbergers, gemeinsam mit Thomas Kügler veröffentlichte Wolfgang Kostujak die unlängst entdeckten Flötensonaten des Vivaldi-Kollegen Ignazio Sieber.

Thomas Pauschert studierte an der Musikhochschule Köln Kirchenmusik, Cembalo bei Hugo Ruf und Gerald Hambitzer und Orgel bei Rudolf Ewerhart. Es folgten Privatstudien im Fach Klavier bei Ernst Ueckermann, im Fach Gesang bei Michaela Krämer und im Fach Cembalo. Von 1997 bis 1999 studierte er Traversflöte bei Laurence Dean an der Folkwang-Hochschule Essen. Daneben besuchte er Meisterkurse vorwiegend im Bereich der Alten Musik u. a. bei Ludger Lohmann, Jon Laukvik, Bob van Asperen, Harald Vogel, Jacques van Oortmerssen und Glen Wilson. 1991/92 war er Assistent des Domorganisten am Kiliansdom in Würzburg und Lehrbeauftragter für Chor an der FH Würzburg, von 1992 bis 2002 Kantor der Herz Jesu-Kirche in Mülheim an der Ruhr. Er war Mitglied des CHORWERKRUHR und wirkte bei Opernproduktionen, Rundfunksendungen und CD-Aufnahmen mit. Heute ist er als freiberuflicher Cembalist und Organist, als Herausgeber und als Lehrer an der Freien Waldorfschule in Gladbeck tätig.

Johannes Krutmann wurde bereits früh durch den Kontakt mit historischen Orgeln musikalisch geprägt. Er studierte katholische Kirchenmusik, Orgel und Cembalo an der Musikhochschule Köln. Zu seinen Lehrern zählrn Rudolf Ewerhardt, Hugo Ruf, Gerald Hambitzer und Alastair Thompson. Darüber hinaus bildete er in zahlreichen Meisterkursen in Deutschland und England seine Fähigkeiten weiter aus.
Seit 1989 lebt er in Hamm und ist dort als Dekantaskirchenmusiker tätig. Hier initiierte er mehrere Konzertreihen, u.a. das "Orgeltriduum". Neben der täglichen liturgischen Musizierpraxis entwickelte sich eine rege Konzerttätigkeit, bei der er vor allem die Vielfalt des Musizierens als Organist, Cembalist und Chorleiter schätzt. Von 1997 bis 2006 unterrichtete er an der Universität Dortmund die Fächer Chorleitung und Orgel. Seit 2003 ist er Beauftragter für den Orgelbau in der Erzdiözese Paderborn.


Daniel Deuter, geboren in Mülheim an der Ruhr, erhielt seine geigerische Ausbildung von Tibor Istvanffy und Geoffry Wharton. Die Beschäftigung mit den adäquaten Mitteln und Manieren der Alten Musik mündete in Konzerte und Produktionen mit vielen international renommierten Musikern wie René Jacobs, Philippe Herreweghe, Reinhard Goebel und Ensembles wie dem Stuttgarter Barockorchester, Akademie für Alte Musik Berlin und dem Freiburger Barockorchester, die ihn durch ganz Europa, Asien, nach Kanada und in die USA führen. Daniel Deuter leitet Orchester-Workshops und ist Dozent für Barockvioline (Early Music Summerschool Valtice, Parlement de Musique, Michaelsteiner Sommerakademie) und ein gefragter Konzertmeister.
In dieser Funktion führt er auch die Batzdorfer Hofkapelle an; ein Ensemble, das sich für die Erschliessung und Aufführung des Repertoires der Dresdner Hofkapelle einsetzt und seit 1993 Opernwerke dieses Repertoires auch ohne Dirigent in Szene setzt. Mit seinem von ihm 1996 ebenfalls mitgegründeten Ensemble CordArte, das sich früh- und hochbarocker Kammermusik des 17. Jahrhunderts widmet, tritt er in Festivals auf und arbeitet mit großen deutschen Rundfunkanstalten zusammen. Mit Daniel Hope verbindet ihn seit 2009 eine kammermusikalische Zusammenarbeit mit Konzerten u.a. in Hamburg, Berlin, London. Seine Arbeit ist auf zahlreichen, bei den Labels Raumklang, Musicom, cpo, Supraphon und Pan Classics erschienenen CDs dokumentiert. Zuletzt im April 2011 veröffentlichte Daniel Deuter beim Label Accent eine CD mit Ersteinspielungen von Werken Johann Pfeiffers, darunter ein Violinkonzert.

Fiona Stevens studierte Musikwissenschaften in Cambridge und Violine bei Ida Bieler in Düsseldorf sowie Barockvioline bei Elisabeth Wallfisch und Mary Utiger. Seit ihrer Mitgliedschaft im European Union Baroque Orchestra 1995 widmet sie sich in erster Linie der historischen Aufführungspraxis. Ihre regelmäßige Mitwirkung bei Ensembles wie Concerto Köln, Cappella Coloniensis, Orchestre Revolutionnaire et Romantique und Capella Augustina führte zu Zusammenarbeit mit John Eliot Gardiner, Andreas Spering, Marcus Creed, Bruno Weil und anderen.
Im Rahmen ihrer verschiedenen Unterrichtstätigkeiten ergab sich die Leitung des Workshops "Anleitung zum Gebrauch des Barockbogens" und eines anschließenden Kammermusikprojekts mit den Bremer Philharmonikern.
Sie ist Gründungsmitglied des neugegründeten Kölner Gesellschaft für Alte Musik, die ihren Sitz in Ehrenfeld in der Heliosstr. hat, und Mitglied der Programmgruppe vom Fest für Alte Musik, die die Gesellschaft in Februar 2012 in der Kölner Innenstadt veranstalten wird. Außerdem spielt sie regelmäßig Werke von G. P. Telemann im Fahrradladen "Cosmos" am Neptunplatz, weil sie es spannend findet, klassische Musik in ungewöhnlichen Räumen erklingen zu lassen, und hofft dadurch klassische Werke einem breitgefächerten Publikum nahe zu bringen.

Das eröffnende Orgelkonzert der 2. Internationalen Orgeltgae Hamm findet am Montag, den 19.09.2011, um 19:30 Uhr in der St.-Agnes-Kirche Hamm an der Klais-Orgel von 1974 statt.
In seinem Orgelkonzert beschäftigt sich der mallorquinische Organist Miquel Bennàssar insbesondere mit der iberischen Tastenmusik des Francisco Correa de Arauxo und Juan Bautista José Cabanilles.
Francisco Correa de Arauxo war ein andalusischer Organist und Komponist an der Grenze zwischen Renaissance und Barock.
Das erste Amt als Organist bekleidete der Sohn eines Handwerkers ab 1599 in der Kirche San Salvador zu Sevilla. Zum Priester wurde er 1608 geweiht. Langjährige Querelen und Schikanen, denen Correa in der dortigen Priesterschaft ausgesetzt war, führten zu erfolglosen Bewerbungen an mehreren spanischen Kathedralen. Erst 1636 konnte er als Organist an die Kathedrale zu Jaén wechseln. Schon wenig später, 1640 verbesserte er sich zum Kathedralorganisten von Segovia, wo er 1654 starb.
Die musikgeschichtliche Bedeutung Correas liegt in seiner Orgelschule Facultad Organica begründet, die 1626 in Alcalá de Henares gedruckt wurde. Sie enthält nicht nur 69 Tientos (viele für geteilte Register, eine Besonderheit spanischer Orgeln), Intabulierungen und Ausgestaltungen liturgischer Gesänge, sondern auch eine detaillierte Anleitung zum Orgelspiel, die aufschlussreiche Hinweise zur Aufführungspraxis seiner Zeit enthält.
Außerhalb der Facultad Organica ist keine Komposition Correas überliefert.
Seine Musik hat zum großen Teil noch den kontrapunktischen und harmonischen Fluss der Musik der Renaissance inne, jedoch vereint mit der zwingenden Rhythmik und den virtuosen Melismen, die für die spanische Musik seiner Zeit typisch sind.
Juan Bautista José Cabanilles (getauft am 6. September 1644 in Algemesí, Provinz Valencia; † 29. April 1712 ebenda) war ein spanischer Organist und Barockkomponist.
Cabanilles begann seine musikalische Karriere vermutlich als Sänger im Chor seiner örtlichen Kirche. Später machte er eine Ausbildung zum Priester an der Kathedrale zu Valencia, die wohl Musikunterricht beinhaltete. Am 15. Mai 1665, mit 20 Jahren, wurde er zweiter Organist der Kathedrale. Ein Jahr später, nach dem Tod seines Vorgängers, wurde er erster Organist. Am 22. September 1668 wurde er zum Priester geweiht. Er führte sein Organistenamt 45 Jahre lang aus, wurde aber ab 1703 aus gesundheitlichen Gründen mehrmals vertreten. Von 1675 bis 1677 war er auch mit der Ausbildung der jungen Choristen der Kathedrale beauftragt.
Viele von Cabanilles' Kompositionen sind virtuos und zukunftsweisend. Der Großteil seiner Manuskripte wird in der Biblioteca de Catalunya aufbewahrt. Erhalten sind zahlreiche Kompositionen für Orgel (Tientos, Tocatas, Pasacalles und weitere Werke) sowie mehrere bis zu 13-stimmige Vokalwerke.
Cabanilles wird in Spanien mitunter auch der "Spanische Bach" genannt.
Mit Georg Böhms Choralbearbeitung "Vater unser im Himmelreich" wir Bennàssar den Bogen zum hochbarocken Johann Sebastian Bach schlagen, dessen berühmte Toccata und Fuge in d BWV 565 auch in den weiteren Konzerten der Orgeltage zu hören sein wird.
Eintrittskarten sind im Vorverkauf bei Musik Blum zu € 8,-- / € 5,-- bei Ermäßigung zu bekommen.

Miquel Bennàssar, geboren 1964 in Sa Pobla, ist Organist, Musiklehrer und Instrumentenbauer aus einer katalanischen Familie.
Er begann seine musikalische Ausbildung im Alter von 16 Jahren.
Er studierte Klavier bei Margaret und Margarita Fortesa Palou,
im Konservatorium für Musik und Tanz der Balearischen bis 1987 .
Von 1987 bis 1993 studierte er Orgel und Cembalo an der Schola Cantorum in Basel und der Musikakademie Basel ( Basel - Schweiz ) u. a. bei Jean-Claude Zehnder. Diese Schule ist eine der renommiertesten
in Europa. Er spezialisierte sich auf Forschung und Interpretation der alten iberischen Musik für Orgel des sechzehnten, siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert. Er hat Aufbaukurse mit Rudolf Lutz (Improvisation) besucht, außerdem bei Luigi F. Tagliavini, Michael Radulescu, Hans van Nieuwkoop, Guy Bovet, Uriol José Luis González, Montserrat Torrent (Orgel), Johann Sonleitner (Cembalo), Roger Loewenguth (Kammermusik ), unter anderen studiert.
Seine Konzerttätigkeit erstreckt sich auf die Balearen, Schweiz, Deutsch-land, Österreich und Italien .
Er ist Professor für Klavier an der Musikschule von Alcudia und Direktor der Städtischen Musikschule in Sa Pobla. Es ist der Organist der alten Orgel Caymari (1717) der Pfarrei von San Antonio Abad Sa Pobla, wo er mit seiner Familie lebt und ist Mitglied und Sekretär der Stiftung ACA (Department of Building Acoustics Mallorca).

 

Vom Schwerpunkt des ersten Orgelkonzertes der Orgeltage in Südeurupa schlägt der langjährige Organist und Dommusikdirektor des Stephansdom Wiens, Peter Planyavsky, einen weiten Bogenüber den süddeutschen Komponisten Johann Georg Albrechtsberger, den mitteldeutschen Johann Sebastian Bach bis zur Musik eines Wolfgang Sauseng und Improvisationen. Dabei dürfte es besonders spannend werden, wenn sich Planyavsky "die" Toccata des Thomaskantors Bach vornimmt.
Doch auch in den einleitenden italienischen Werken kann er die klanglichen Vorzüge des Instruments von Rudolf von Beckeraths in der Pauluskirche voll ausspielen. Beginnen wird das Konzert mit der Toccata VII von Georg Muffat.
Georg Muffat wurde als Sohn von Andreas Muffat und Margarita Orsy geboren. Die Vorfahren väterlicherseits kamen aus Schottland und England, mütterlicherseits wahrscheinlich aus Frankreich. Muffat bezeichnete sich selber als Deutschen.[1] Muffat war von 1663 bis 1669 Schüler von Jean-Baptiste Lully in Paris. Er lebte mehrere Jahre im Elsass, zuerst als Student am Jesuitenkolleg in Schlettstadt (heute Sélestat) und ab 1671 in Molsheim, wo er zum Organisten des hier im Exil wirkenden Straßburger Domkapitels ernannt wurde. Ab 1674 studierte er Rechtswissenschaften in Ingolstadt und ließ sich danach in Wien nieder.
Da er keine feste Anstellung finden konnte, ging er 1677 nach Prag und von dort aus 1678 nach Salzburg, wo er schließlich neben Heinrich Ignaz Franz Biber eine Anstellung als Domorganist und Kammerdiener bei Erzbischof Max Gandolph Graf von Kuenburg erhielt. Letzterer ermöglichte ihm 1680 einen längeren Aufenthalt in Italien, um Orgel bei Bernardo Pasquini, der in der Tradition von Girolamo Frescobaldi stand, zu studieren. Er traf in Rom mit Arcangelo Corelli zusammen, dessen Werk er sehr bewunderte. Unter diesem Eindruck komponierte er seine ersten Concerti grossi, die im "Hause des Herren Corelli" zur Aufführung kamen. Kurze Zeit nach der Rückkehr veröffentlichte er den "Armonico Tributo", die laut Vorwort sowohl als Concerto Grosso oder ohne Mittelstimmen, als Triosonaten aufgeführt werden konnten.
Nach dem Tod seines Dienstherrn wechselte Muffat 1690 an den Hof des Bischofs Johann Philipp von Lamberg nach Passau als Kapellmeister und Hofmeister der Edelknaben. Muffats neun Söhne wurden Musiker, der bekannteste unter ihnen ist Gottlieb Muffat.
Muffat war wie vor ihm Johann Jakob Froberger und nach ihm Georg Friedrich Händel ein musikalischer Kosmopolit, der eine wichtige Rolle beim Austausch europäischer Musiktraditionen spielte. Er war der einzige Komponist, der sowohl mit Lully als auch mit Corelli, beide Symbolfiguren der französischen Oper beziehungsweise der italienischen Instrumentalmusik, persönlich eng verbunden war.
Diese Brücke wird mit dem Süddeutschen Albrechtsberger weiter beschritten. Von ihm erklingen die Fuga "Komm, Heiliger Geist" und das Praeludium in A.
Johann Sebastian Bach las bekanntester Komponist von Orgelmusik verstand es, verschiedene Nationalstile, insbesondere die italienische affekthaltige Musik mit der aus der frankoflämischen Tradition herrührenden ebenmäßigen Vokalpolyphonie zu verbinden. Ein frühes Beispiel dafür stellt die Toccata und Fuge in d BWV 565 dar, die der Interpret Planyavsky auch zum Anlass einer eigenen Improvisation nehmen wird.
Zwei österreichische Incerta werden das Programm vervollständigen.
Eintrittskarten sind im Vorverkauf bei Musik Blum zu € 8,-- / € 5,-- bei Ermäßigung zu bekommen.

Peter Planyavsky wurde 1947 in Wien geboren. Schon während der Schulzeit im Gymnasium wurde er Student an der Musikhochschule in Wien. Seine Lehrer waren Anton Heiller (Orgel, Komposition und Improvisation), Hilde Seidlhofer (Klavier) und Hans Gillesberger (Dirigieren). 1966 schloß er sein Studium mit Diplom in Orgel und Kirchenmusik ab. Im folgenden Jahr arbeitete er in einer Orgelbauwerkstatt - hauptsächlich war er mit Intonation und Montage beschäftigt. Ein weiteres Jahr verbrachte er als Organist im Stift Schlägl (Oberösterreich).
1969 wurde Planyavsky Domorganist am Stephansdom in Wien. Von 1983 bis 1990 war er als Dommusikdirektor für das gesamte musikalische Programm verantwortlich. Höhepunkte seiner Tätigkeit waren Aufführungen der h-Moll-Messe von Bach (mit dem Dallas Symphony Chorale) und des Mozart-Requiems anläßlich der Beisetzung von Kaiserin Zita. - Anfang 1991 kehrte Planyavsky wieder in seine frühere Position als Domorganist zurück, um sich - vor allem in Hinblick auf die neue Domorgel - ganz auf diesen Sektor zu konzentrieren. 2005 beendete er auf eigenen Wunsch seine Tätigkeit am Stephansdom, da mit den Verantwortlichen kein Konsens über Personen und Zielsetzungen in der Dommusik gefunden werden konnte.
Als Dirigent hat er sich vor allem der etwas vernachlässigten Literatur für Orgel und Orchester zugewandt (z. B. Guilmant, Peeters, Rheinberger, Jongen, Heiller), wobei er selten oder noch nie in Österreich gespielte Konzerte aufführte (z. B. von Alfredo Casella, Howard Hanson, Leo Sowerby, Ottorino Respighi, Aaron Copland, Jean Langlais).
Seit 1980 ist Peter Planyavsky auch Professor für Orgel, Improvisation und Liturgisches Orgelspiel an der Hochschule für Musik in Wien; 1996-2003 war er auch Leiter der Abteilung für Kirchenmusik. Darüber hinaus widmet er sich immer wieder der kirchenmusikalischen Basisarbeit und schreibt Artikel in Fachzeitschriften.
Konzertreisen und Meisterkurse haben Peter Planyavsky in fast alle Länder Europas geführt sowie nach Japan, Australien, Südafrika, Hongkong, Korea, USA und Kanada. In seinen Meisterkursen behandelt er Heiller, Mendelssohn, Brahms und Barockmusik, vor allem aber Improvisation und Liturgisches Orgelspiel. Außerdem war er Juror bei mehr als 40 Wettbewerben (Haarlem, St. Albans, Nürnberg, Chartres, Paris, Odense, Brno etc.).
Peter Planyavsky hat den ersten Preis bei den Internationalen Improvisati-onswettbewerben in Graz, Österreich (1968) und Nürnberg, Deutschland (1974) gewonnen. 1976 wurden ihm der Förderungspreis der Stadt Wien sowie der Kunstpreis der Firma Sandoz verliehen. 1991 erhielt Planyavsky den Staatlichen Förderungspreis für Chorkomposition und 2005 den Würdigungspreis der Republik Österreich für sein bisheriges Gesamtwerk. Er hat an die 20 Schallplatten bzw. CDs mit Orgelsolowerken aufgenommen - darunter das Gesamtwerk von Johannes Brahms (DEUTSCHE GRAMMOPHON, 1982) sowie das Gesamtwerk von Felix Mendelssohn (MOTETTE, 1991).
Peter Planyavsky komponiert Orgel-, Chor- und Orchestermusik. Die meis-ten Werke sind bei DOBLINGER, Wien/München, verlegt; Chorsätze und Choralbearbeitungen sind in verschiedenen Sammlungen enthalten. Praktisch alle Werke sind als Aufträge entstanden oder hatten vor Beginn der Komposition bereits ein konkretes Aufführungsdatum. Ein Spezialgebiet von Planyavskys kompositorischer Tätigkeit ist die Parodie. Von den größeren Werken dieser Art ist "Der zufriedengestellte Autobus", die Parodie einer Bachkantate, über 40mal aufgeführt worden.

 

Mit dem Orgelkonzert von Olivier Latry am Freitag, den 23.09.2011, hält Frankreich Einzug bei den 2. Internationalen Orgeltagen Hamm. Und dazu erklingt das erst 2006 neu im erbaute Instrument der Firma Goll, das auch dem französisch-symhonischen Stil recht entgegenzukommen vermag.
So erklingt das Hauptwerk von Jehan Alain "le jardin suspendu" - die hängenden Gärten. Sie bezeichnen einen Ort, an den man sich wünscht, man ihn aber niemals erreicht. Sie haben ihr historisches Vorbild üin den hängenden Gärten von Semiaris, die möglicherweise nie existierten, sondern dass Nebukadnezar II. einen unzugänglichen Palastgarten besaß, der in der Fantasie der Autoren im Laufe der Jahrhunderte immer wunderbarere Formen annahm. Als Beleg führt er an, dass diese Bauten bis heute nicht zufriedenstellend lokalisiert werden konnten, dass man dem Garten Bewässerungsformen unterstellte, die erst nach Nebukadnezar II. erfunden wurden, und dass weder die zeitgenössischen babylonischen Texte noch Herodot von einem solchen Bau berichten.
Jehan Alain erhielt seinen ersten Klavierunterricht bei Augustin Pierson, dem Organisten an St. Louis in Versailles, sowie Orgelunterricht bei seinem Vater, der eine viermanualige Hausorgel im Wohnzimmer seiner Familie gebaut hatte. Bereits mit 13 Jahren vertrat ihn Jehan Alain als Organist an der katholischen Pfarrkirche in St. Germain-en-Laye.
Von 1927 bis 1939 studierte Alain am Conservatoire National Superieur in Paris, wo er erste Preise in Harmonielehre, Fuge, Kontrapunkt, Orgel und Improvisation erhielt. Zu seinen Lehrern zählten André Bloch, Georges Caussade, Jean Roger-Ducasse, Paul Dukas und Marcel Dupré. 1936 gewann er den ersten Preis der Amis de l'Orgue in Paris für seine dreisätzige Suite für Orgel.
1935 wurde Alain zum Organisten an St. Nicolas de Maisons-Lafitte in Paris ernannt, wo er vier Jahre lang arbeitete. Darüber hinaus spielte er regelmäßig im Temple Israëlite in der Rue Notre-Dame-de-Nazareth in Paris, wo im Jahre 1938 die einzige bekannte Tonaufnahme von ihm, eine sechsminütige Orgelimprovisation, gemacht wurde.
Nachdem er 1939 zum Kriegsdienst einberufen worden war, fiel Jehan Alain am 20. Juni 1940 in einem Gefecht bei Saumur, zwei Tage bevor in Compiègne der Waffenstillstand geschlossen wurde.
Eine der berühmtesten Orgelvirtuosen seiner Zeit ist Charles-Marie Widor. Von ihm erklingt die 6. Orgelsonate g-Moll. Widor bemühte sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts, die Orgel aus der Isolation des liturgischen Begleitinstrumentes zu lösen und stellte sie dem Orchester als gelichwertigen Konzertpartner gegenüber. Die sinfonische Form übertrug er auf die Orgel und entwickelte das Instrument Orgel zu einem virtuosen Soloinstrument.
Abschließen wird Latry das Konzert mit einer sinfonisch angelegten Improvisation.
Eintrittskarten sind im Vorverkauf bei Musik Blum zu € 8,-- / € 5,-- bei Ermäßigung zu bekommen.

Olivier Latry, der 1962 in Boulogne-sur-Mer geboren wurde, gilt heute als einer der bemerkenswertesten Konzertorganisten seiner Generation. Als As-sistent in der Orgelklasse von Michel Chapuis am Conservatoire National Supereur de Musique in Paris übernahm er 1990 die Orgelklasse seines Leh-rers Gaston Litaize am Conservatoire in St. Maur. Seit 1995 ist Olivier Latry Nachfolger von Michel Chapuis als Professor für Orgelspiel am Conservatoire in Paris. Von 1981 bis 1985 war er Organist an der Kathedrale in Meaux. Dann wurde er im Alter von 25 Jahren zum Titularorganisten an der Kathed-rale Notre-Dame in Paris ernannt. Parallel dazu begann er eine rege Kon-zerttätigkeit, die ihn in die ganze Welt führte. Unter anderem war er der einzige französische Organist, der beim 200. Kongress der amerikanischen Organisten in Houston zur Teilnahme eingeladen wurde. Zahlreiche Einspie-lungen mit Werken von Bach, Mozart, Widor, Vierne, Durufle, Litaize u.a. runden seine künstlerische Tätigkeit ab.

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